Jürg Henggeler
(1935 Zug - Unterägeri 2009)
Galleria il Tesoro verwaltet den künstlerischen Nachlass von Jürg Henggeler
Der Mann fürs Feine war er ja nicht, der gute Jürg Henggeler. Der Hotelierssohn aus Unterägeri, der einst auszog um Künstler zu werden, pflegte vielmehr einen legendär groben Strich. Man kann ihn sich prima vorstellen, wie er - die Haare wirr vom Kopf abstehend, die Stirn über den gewaltigen Augenbrauen in Falten gelegt - mit dem Hobel auf die Druckstöcke einhieb, von denen er dann seine fadengerade-ehrlichen Holzschnitte zog.
Kein Wunder, fühlte sich der stille 25-Jährige im gepützelten Paris, wohin er 1960 zog, um sich von der Boheme ein paar Tricks abzuschauen, nicht sonderlich wohl. Also: zurück in die Heimat - wo er allerdings auch nicht recht reinpassen wollte mit seiner klobig-figurativen Bildsprache, in einer Zeit, als hier alles an konkret-konstruktiven Viereckli herumpröbelte. Trotzdem hielt er sich erstaulich gut über Wasser, illustrierte unter anderem Neuauflagen von Rilke oder Goethes 'Urfaust' und hatte, als ewiger Junggeselle, ja auch keine Familie durchzufüttern.
Was bleibt, sind Statements in Schwarz-Weiss: unaufgeregt, unverschnörkelt, roh. Eigenwillig geschnitzte Landschaften und pointierte Gesellschaftsszenen.
Zeitlebens hat Jürg Henggeler auch aquarelliert. Unzählige Landschaftsbilder - vornehmlich aus der Toskana und Südfrankreich - sind Zeugnis seiner vielen Reisen und seines wachen Geistes.
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