Rudolf Zender
Galleria il Tesoro verwaltet den künstlerischen Nachlass von Rudolf Zender
Rudolf Zender hat zusammen mit seinen Zeitgenossen Ernst Gubler (1898 Zürich 1973) und Varlin (1900 Zürich – Bondo 1977) durch seine Auseinandersetzung mit der französischen Malerei und dem deutschen Expressionismus das Gesicht der Schweizer Malerei stark geprägt. Er gehörte nie einer Schule an.
Rudolf Zenders Bilder erschrecken den Betrachter nicht mit Problemen, hässlichen Szenen, öden Landschaften oder Krieg sondern sie stellen das Einfache, Selbstverständliche, das Unspektakuläre, die Umgebung und das alltägliche Leben in seiner Vielfalt dar, immer gegenständlich und für Jedermann gut verständlich. Dino Larese meint: „Sein Werk beglückt. Es reizt nicht zum Angriff, es ruft nicht der Unruhe, der seelischen Aufwiegelung, es beruhigt, es schafft in mir die Atmosphäre des Harmonischen“. Die Kunst von Rudolf Zender ist es die zu erreichen ohne ins Banale zu verfallen. Seine Bilder sind voller Sensibilität für Atmosphärisches, für Hell- und Dunkelheitswerte und bei aller Frische und Spontaneität in seiner Malerei ist auch immer das gliedernde Element spürbar. Jede Fläche, jeder Strich ist überlegt gesetzt ohne komponiert zu wirken. Die Wahl des Bildausschnittes ist ein Teil dieser Komposition. Rudolf Zender ist ein Meister der „valeurs“, der Fähigkeit Helligkeitswerte, Licht und Intensität des Lichts durch Farbe und Farbauftrag zu erreichen. Seine Gemälde sind lichterfüllt, die Farbgebung ausgewogen. Eine sensibel abgewogene Skala der Tonwerte durchzieht sein Werk: silbrige und samtene Grautöne, Erdtöne und helle Farbigkeit.
Vielfältig sind die Themen von Rudolf Zender, die er in seiner näheren Umgebung gefunden hat, wenn er mit der grossen Leinwand unter dem Arm mit der Métro in seiner Wahlheimat Paris unterwegs war. Er malte und zeichnete die Dinge, die er bewunderte oder für würdig hielt, verewigt zu werden. Obwohl Zender seine Bilder meist vor der Natur malte, sind die Motive auf das Wesentliche reduziert. Seine Themenauswahl entstand im Alltag:
- die Wirtin im Bistro oder die elegante Dame
- Fabrikareale, Sandhaufen, Villen und Häuser
- Baustellen: Aufbau und Abbruch, abgebranntes Haus, zerfallene Bauten
- die Pariser Vorstadt (nicht sozialkritisch, sondern die Architektur und die unzerstörbare Natur in all ihren Stimmungen)
- die Seine mit Wassereflexen, den Horizontalen der langen Frachtschiffe, der Brücken, Mauern, Balustraden, Viadukte und mit den aufragenden Linien der Krane, Türme, Schlote, Strassenlaternen und den komplexen Mustern der Baumkronen
- weiblicher Akt
- Blumenstücke im Atelier, wobei er die klaren Formen der Disteln besonders liebte, war sie doch auch zu jeder Jahreszeit in seinem Atelier zu finden
- „Innenräume“ der Strassen, Quais, Parks und Plätze, besonders die Place de la Concorde malte er zu allen Tages- und Jahreszeiten, aus verschiedenen Blickwinkeln und in immer anderen Stimmungen
- Dächermeere unter weitem Himmel
- offene Räume der weiten Landschaft
- Skulpturen von Germaine Richier im Atelier in allen Schattierungen der Grisaillemalerei
- in der Schweiz die Flusslandschaften der Thur und die Villen in Winterthur
Keine Dekorationen sind seine Bilder, sie verraten keine Berechnung im Bildaufbau sondern sie sind ein Festhalten eines visuellen Erlebnisses, das durch die Gestaltung Zenders seinen Ausdruck fand. Sein Blick galt dem Ganzen, so verlor er sich auch nie im Detail. Die Wiedergabe einer Stimmung war ihm wichtig. Rudolf Zender war ein Meister in verschiedenen Techniken: in Öl, Aquarell, mit dem Bleistift und bei E.L. Kirchner in Davos lernte er den Holzschnitt und die Lithographie beherrschen. Der Maler Heinz Keller lobte Ruzdolf Zender anlässlich seines 70. Geburtstags, dass er seinen Malerfreunden gegenüber sehr offen war. Er gab ihnen Ratschläge und erklärte seine Techniken, z.B. dass er bei den Wasserfarben ein kleines Schwämmchen zur Hilfe nahm für den Himmel. Er war nicht zu eitel, den Jüngeren technische Klippen zu erleichtern, ohne je Jemandem seine Stilmittel aufzuzwingen.
Rudolf Zenders Werk war bescheiden, in seinen Bildern findet seine Meisterschaft Ausdruck.
Viele seiner Werke hängen in Museen: dem Kunstmuseum Winterthur, dem Kunsthaus Zürich, den Sammlungen Hahnloser und Bührle, der Graphischen Sammlung der ETH Zürich, in der Plakatsammlung des Museum für Gestaltung in Zürich, im Bündner Kunstmuseum in Chur und in verschiednen privaten und öffentlichen Sammlungen.

Selbstporträt, um 1925
Öl auf Leinwand. 45 x 37,5cm

Banlieue, 1968
Öl auf Leinwand. 100 x 80cm

Flieder und Apfelblüten, Mitheuil 1973
Öl auf Leinwand. 100 x 73cm

Il Monte Grappa, 1975
Öl auf Karton. 32 x 32cm

Le bassin des Tuileries
Öl auf Leinwand. 38 x 64cm

Soir d'hiver, 1959
Öl auf Leinwand. 100 x 81cm

Les candelabres allumés
Öl auf Malkarton. 54,5 x 46cm

Place de la Concorde, 1976
Öl auf Leinwand. 50 x 61cm

Le nuage éclaté, 1974
Öl auf Leinwand. 162 x 97cm

Hafeneinfahrt in Dieppe, 1953
Öl auf carton maroufle. 46 x 55cm